Nachhaltigkeit - eine Richtung? Ein Trend? Eine Philosophie? Was bedeutet Nachhaltigkeit überhaupt und wie hängt das mit dem Arbeitsmarkt zusammen? Was können Unternehmen tun, um nachhaltiger zu werden und welche Risiken verbergen sich dahinter? All das erfahren Sie in diesem Beitrag.

Nachhaltigkeit und ihr Einfluss auf den Arbeitsmarkt

Nachhaltigkeit - eine Richtung? Ein Trend? Eine Philosophie? Was bedeutet Nachhaltigkeit überhaupt und wie hängt das mit dem Arbeitsmarkt zusammen? Was können Unternehmen tun, um nachhaltiger zu werden und welche Risiken verbergen sich dahinter? All das erfahren Sie in diesem Beitrag.

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Nachhaltigkeit – was bedeutet das eigentlich im Detail?

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ hat keine eindeutige Definition. Jedoch wird er häufig fehlinterpretiert und nur auf die Ökologie bezogen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Es gibt aber vor allem ein Modell, das sich bewährt hat und die Grundlage für Nachhaltigkeit bildet. Darin kommen drei Dimensionen vor, die sowohl gleichgestellt sind als auch sich gegenseitig bedingen und beeinflussen.

Zur ökonomischen Dimension zählen unter anderem Aspekte, wie der wirtschaftliche, langfristige Gewinn, die Optimierung von Transportwegen, die Steigerung der Materialeffizienz oder die Verbesserung der betrieblichen Transparenz. Dagegen zählen aber auch die Förderung von Bildung oder fairem Handel dazu. Grundsätzlich geht es darum, die Lebensqualität der Menschen zu steigern. Für den Staat würde dies beispielhaft bedeuten, dass künftige Generationen nicht belastet werden durch eine heutige Staatsverschuldung.

Das Ziel der ökologischen Dimension liegt darin, das Ökosystem zu schützen und die Biodiversität zu fördern. Dies gelingt z.B. indem in erneuerbare Energien investiert wird, Schutzgebiete errichtet werden und ein bewusster Umgang mit Rohstoffen und natürlichen Ressourcen gesichert wird. Außerdem gehört auch die menschliche Gesundheit dazu, sodass z.B. darauf geachtet wird, keine Giftstoffe zu produzieren.

Die soziale Dimension stellt den Menschen an sich in den Fokus. Sie bezeichnet sich als intergenerationelle Verteilungsgleichheit und bezieht sich unter anderem auch auf Chancengleichheit, Geschlechtergleichbehandlung und Armutsbekämpfung. Faire Bezahlung, gerechte Arbeitsverträge und keine Ausbeutung sind nur wenige Beispiele, wie diese Ziele erreicht werden sollen.

Welchen Einfluss nimmt das Thema Nachhaltigkeit auf den Arbeitsmarkt?

Eindeutig zu erkennen ist hier, dass die Nachhaltigkeit, ob in ökonomischer, ökologischer oder sozialer Dimension, einen Affekt auf den Arbeitsmarkt hat. Vor allem bezüglich der ökologischen Nachhaltigkeit wird derweil viel diskutiert im Zuge des zuvor benannten Klimawandels. Die Unternehmen versuchen mitzumachen, sich anzupassen. Effizienz im Betrieb, Grün in der Außenwirkung, vielleicht sogar beides? 

Kein Plastik, keine langen Lieferketten, stattdessen Strom sparen und regionale Partner – die Erwartungen an Unternehmen sind hoch und vor allem kosten sie viel Geld. Wer nachhaltig sein will, muss tief in die Tasche greifen. Wer nicht nachhaltig ist, geht nicht mit der Zeit und wirkt unattraktiv – sowohl für Arbeitnehmer als auch für Partner und Kunden.

Das können Unternehmen tun

Wie bereits angemerkt, kann eine nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens ziemlich teuer werden. Doch manchmal geht es auch einfach und günstig.

  • Klimafreundliche Anreisen: Geschäftsreisende können sich statt des Flugzeuges oder des Autos auch der Bahn bedienen und entspannt mit dem Zug reisen. Statt eines Dienstwagens können Dienstfahrräder zur Verfügung gestellt werden oder Sie fördern Fahrgemeinschaften bei Ihren Mitarbeitern.
  • Regional und saisonal einkaufen: Es gibt sogenannte Saisonkalender. Schauen Sie sich um, wenn Sie das nächste Mal einen Obstkorb in die Kantine stellen wollen und achten Sie auf Bio-Siegel und Verpackungen. Möglichst wenig Plastik lautet hier die Devise – auch innerhalb des Betriebes, z.B. durch Mehrwegbecher und Wassersprudler, statt Wasserflaschen.
  • Strom sparen: Das geht bereits mit sehr einfachen Mitteln. Rechner und Bildschirmschoner ausschalten, Licht mit LED austauschen und ausschalten, wo es nicht gebraucht wird oder im besten Fall sogar zum Ökostromanbieter wechseln.
  • Nachhaltige Materialien: Hygieneartikel, pflanzliche Kosmetik und Putzmittel sowie Recyclingpapier mit entsprechendem Siegel, Berufsbekleidung aus Bio-Baumwolle und Second-Hand-Möbel – all diese Gegenstände können manchmal auch schon für kleines Geld erworben werden.
  • Gute Pflege bestehender Werkzeuge: Werden die vorhandenen Materialien sorgfältig gepflegt, sind sie länger nutzbar und müssen nicht so schnell ersetzt werden. Das spart Müll.
  • Müll vermeiden: Apropos Müll. Der einfachste und günstigste Weg, Müll zu sparen, ist beispielsweise vieles digital zu machen, statt es auszudrucken, die Post klimaneutral zu verschicken und Möbelreste nicht auf den Sperrmüll bringen, sondern sozialen Organisationen zu überlassen.
  • Müll trennen: Ebenfalls eine einfache Methode ist die fachgerechte Trennung von Müll. Wichtig ist sich vorher noch einmal schlau zu machen. Viele wissen gar nicht genau, was wann in welchen Müll kommt. So wird beispielsweise ein Pizzakarton mit Lebensmittelresten nicht im Papier, sondern im Restmüll entsorgt, während das Kaugummi ebenfalls im Restmüll statt im Biomüll landen sollte.
  • Draußen tätig werden: Das Stückchen Wiese, das Sie sowieso nicht nutzen, brauchen Sie nicht zu mähen, denn es ist ein Paradies für Insekten. Insektenhotels können ebenfalls an der Hauswand angebracht werden, somit ist bereits von außen ersichtlich, dass Sie als Betrieb etwas für die Artenvielfalt und Biodiversität tun möchten.
  • Lieferketten optimieren: Wo kommen Ihre Materialien her, auf welchem Wege werden Sie beliefert? Hier ließe sich mit Sicherheit der Prozess ebenfalls optimieren, um die Lieferketten gering und effizient zu halten.
  • Faire Arbeitsverträge und Löhne: Für alle und jeden, auch für sämtliche Partner. Wie bereits angemerkt, ist die soziale Nachhaltigkeit ebenfalls ein Aspekt, der im Fokus des Begriffs steht. Sorgen Sie für soziale Gerechtigkeit, indem Sie Ihre Mitarbeiter fair bezahlen und den Menschen hinter der Arbeitskraft sehen.
  • Chancengleichheit: Wie Sie als Unternehmen divers werden und jedem die gleiche Chance bieten können, erfahren Sie in unserem Blog über den Wertwandel und wie dieser den Arbeitsmarkt beeinflusst.
  • Transparenz für alle: Berichten Sie, halten Sie Ihre Mitarbeiter, potenzielle Arbeitnehmer, Partner und Kunden auf dem Laufenden und erzählen Sie, wie weit Sie mit der Nachhaltigkeit vorankommen und woran Sie eventuell noch scheitern. Transparenz schafft Vertrauen und Authentizität.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich als Unternehmen nachhaltiger zu verhalten und nicht nur bei einem Trend mitzumachen, sondern langfristig etwas zu einer besseren Arbeitswelt beizutragen. Dennoch gibt es auch etliche Arbeitgeber, die sich mit einem grünen Bild reinwaschen, zum Schein aller.

Greenwashing – die möchtegern-nachhaltigen Unternehmen

Kunden haben ein besseres Gefühl, wenn Sie nachhaltig einkaufen, da ihr Gewissen bereinigt wird. Kommt der Arbeitnehmer, Business-Partner oder Kunde jedoch dahinter, wirkt das Unternehmen von jetzt auf gleich nicht nur unauthentisch, sondern falsch: Greenwashing bezeichnet die PR-Methoden, die ein Unternehmen in ein umweltbewusstes und verantwortungsbewusstes Licht rücken, obwohl dies gar nicht der Fall ist. Dadurch soll ein sogenanntes „grünes Image“ entstehen, welches die Kaufentscheidungen der Kunden beeinflusst. 

Wie das Ganze funktioniert? Manchmal reicht bereits ein grünes Etikett aus Papier und ein einfacher Begriff wie „natürlich“ aus, um ein Produkt nachhaltiger wirken zu lassen, als es eigentlich in der Herstellung ist. Ein anderes Beispiel kommt aus der Ozeanplastik-Industrie. Ein Produkt kaufen, welches aus Plastik aus dem Ozean hergestellt wurde, klingt gut? Schaut man jedoch hinter die Kulissen, fällt auf, dass hier das Plastik am Strand gemeint ist. Dadurch wird zwar verhindert, dass es zurück in den Ozean treibt, jedoch ändert es nichts an der Meeresverschmutzung durch Plastik. Der Kunde erhält jedoch ein anderes Bild vom Unternehmen.

Die Gefahr für Unternehmen, sich nachhaltiger zu verhalten, liegt darin, unbewusst zum Greenwashing dazuzugehören. Ein Beispiel: Betrieb A als Textilunternehmen sagt, dass es Kleidung aus nachhaltiger Baumwolle herstellt, weil es vom Business-Partner angeblich Bio-Baumwolle erhält. Ob diese Baumwolle tatsächlich Bio ist, ist fraglich. Doch selbst, wenn dies der Fall sein sollte, ist den unterbezahlten Nähern vor Ort egal, welche Baumwolle sie verarbeiten. Betrieb A müsste also, um nicht Greenwashing zu betreiben, dafür sorgen, dass die Näher vor Ort fair bezahlt werden.

Greenwashing erkennen

Zunächst einmal ist wichtig zu wissen: Bio ist nicht gleich Bio. Vor allem in der Lebensmittelindustrie sollte dazu auf die verschiedenen Bio-Siegel geachtet werden. Hier gibt es unterschiedliche Stufen, in denen abgegrenzt wird, wie viel „Bio“ wirklich drinsteckt. Auch das Signalwort „vegan“ hilft in der Hinsicht bei Produktbeschreibungen näher zu beleuchten, da oftmals klein gedruckt die Warnung darunter steht, welche Spuren es enthalten kann. Ein weiterer Hinweis auf Greenwashing sind Verpackungen. Finden sich auf to-go-Bechern aus Pappe immer noch Plastikdeckel, ist der Hersteller nicht so nachhaltig, wie er vorgibt zu sein. Auf dem Etikett von angeblich recycelten Materialien, ist zu erkennen, wie hoch der Anteil an Recycling lediglich ist. Ungenaue Werbefloskeln und Versprechungen ohne Daten und Fakten, die dies beweisen könnten, sind ebenfalls Indizien, dass Greenwashing betrieben wird.

Es liegt am Ende an Ihnen, wie Sie mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen möchten und in welche Zukunft Sie Ihr Unternehmen lenken. Bedenken Sie jedoch, dass jeder Betrieb einen Einfluss darauf hat und damit langfristig einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten kann.

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